BRAVEAURORA: 15 Jahre erfolgreiche Hilfe zur Selbsthilfe in Ghana
Was einst als spontane Initiative von drei Studentinnen begonnen hat, hat sich seit der Gründung vor 15 Jahren zu einer der am erfolgreichsten agierenden NGOs aus Österreich entwickelt. Ein Erfolg, der sich in diesem Fall auch an beeindruckenden Zahlen messen lässt: 770 Kinder wurden mit ihren Familien wiedervereint, 1.410 Absolvent:innen haben wirtschaftlich orientierte Ausbildungsprogramme absolviert und auf dieser Basis bereits 226 Unternehmen gegründet. Und das sind nur einige Beispiele für die langfristige Wirksamkeit des Vereinsmottos von BRAVEAURORA „Small moves, big change“. Innovative Ideen beim Spendensammeln tun ihr Übriges.
Linz. Es war im Jahr 2008, als drei Studentinnen aus Österreich Mail an Verwandte und Bekannte schrieben, um so auf ihr Sozialarbeitspraktikum aufmerksam zu machen und um Unterstützung für ein Waisenhaus im Dorf Guabuliga im Norden Ghanas zu bitten. Die Rückmeldungen übertrafen all ihre Erwartungen, was die drei Frauen als „Auftrag“ verstanden: Im Jahr 2009 wurde der Verein BRAVEAURORA gegründet – mit dem Ziel, die Kinder aus Guabuliga und deren Familien nachhaltig zu unterstützen. Zum 15-Jahr-Jubiläum ist der Verein aktiv wie nie zuvor und blickt auf zahlreiche Erfolgsgeschichten zurück.
„Auf einmal hat Armut Gesichter und Namen bekommen“, erinnert sich Julia Obereder, eine der damaligen Studentinnen und heute Obfrau-Stellvertreterin des Vereins BRAVEAURORA, an die Beweggründe, die es nicht möglich machten, das Erlebte in Ghana einfach abzuhaken. Und abgehakt hat man seither weder die Menschen noch deren Probleme. Im Gegenteil: Seit mittlerweile 15 Jahren liegt ein Schwerpunkt des Vereins auf dem Schutz von Kindern vor Ausbeutung und Unterernährung. Durch Aufklärungsarbeit wurden zahlreiche Kinder vor lebensbedrohlichen Situationen gerettet – so auch vor wenigen Wochen: Im Dorf Shelinvoia konnte aufgrund der von BRAVEAURORA initiierten „Gewichtskarte“ festgestellt werden, dass es einem kleinen Mädchen nicht gut ging. Wie sich herausstellen sollte, bekam die vier Monate alte Mariam nicht genug Nährstoffe von der Brust ihrer Mutter und hatte tagelang gehungert. Im Krankenhaus wurden später Malaria und massive Unterernährung festgestellt. Das Mädchen erholte sich gut, wäre ohne das medizinische Angebot vor Ort aber sicher gestorben. Kein Einzelfall, aber nicht der einzige Themenbereich, auf den sich BRAVEAURORA fokussiert.
Von Infrastrukturprojekten bis zur qualifizierten Ausbildung
Neben dem Ausbau der Infrastruktur – von der Wasserversorgung bis zur Müllentsorgung – und dem Schutz von Kindern, hat der Verein den Fokus auf die Stärkung lokaler Gemeinden und Familien gelegt. Eines dieser Erfolgsprojekte ist der Markt in Guabuliga, den es schlichtweg nicht mehr gab. BRAVEAURORA sorgte in diesem Fall für die passende Infrastruktur (etwa mit einem Dach über dem Marktplatz und einem kleinen Lager) und ermöglichte auf diese Weise den Menschen der Umgebung, diesen Markt wieder selbst zu organisieren. Mittlerweile findet der Markt (abwechselnd mit zwei Nachbarorten) jeden dritten Tag statt und sorgt so nicht nur für ein Angebot für die örtliche Bevölkerung, sondern beschert den Standbetreibern vor allem auch ein Einkommen.
Eine, die eben von diesem Projekt profitiert, ist Dorcas. Die achtfache Mutter war ohne Ausbildung und ohne Job, hat erst durch ein Bildungsprogramm von BRAVEAURORA das Seifenmachen für sich entdeckt. Ihre Produkte verkauft sie unter anderem am Markt in Guabuliga – und das mit Erfolg, wie die Seifenmacherin freudenstrahlend berichtet: War es davor ein Leben in Armut, lebt sie nunmehr (wenn auch in sehr einfachen Verhältnissen) in einem eigenen Haus, das sie – wie sie stolz erzählt – unabhängig von ihrem Mann erworben hat. Vor allem aber ist sie stolz, in die Ausbildung ihrer Kinder investieren zu können. Zwei ihrer Kinder würden mittlerweile sogar die Universität besuchen und so einmal bessere Chancen haben als sie selbst.
Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit
Die Kooperation mit lokalen Einrichtungen und engagierten Menschen vor Ort ist ein Erfolgspfeiler von BRAVEAURORA, wie Sarah Deckenbacher, Obfrau des Vereins und damals ebenfalls eine der Studentinnen, betont. „Gemeinsam mit der lokalen Dorfbevölkerung und lokalen Partner/innen erarbeiten wir nachhaltige Lösungswege, um Hunger, Armut und Bildungsfallen zu vermeiden und um umweltbedingte Herausforderungen besser bewältigen zu können.“ Verschiedene Projekte, beispielsweise zur Wissensvermittlung auf Dorfebene, ermöglichen zudem einen Zugang zu neuen und zukunftsorientierten Bildungs- und Einkommensmöglichkeiten. „Unsere Maßnahmen zur Selbsthilfe zielen darauf ab, keine Abhängigkeiten zu schaffen. Die Dorfbevölkerung ist in allen Phasen der Projekte miteingebunden“, ergänzt Julia Obereder, stellvertretende Obfrau von BRAVEAURORA, und führt aus: „Unser langfristiges Ziel ist es, die Projekte am Ende an die Dorfbevölkerung zu übergeben, um die aufgebauten Projektstrukturen auch auf andere Dörfer anwenden zu können.“
Zählbare Ergebnisse, langfristige Veränderungen
Und dieses Konzept trägt Früchte. Konzentrierte sich die Arbeit von BRAVEAURORA zunächst auf Guabuliga, ist man mittlerweile in weiten Teilen Nordghanas aktiv. Durch Ausbildungsprogramme und durch die Unterstützung von Frauen bei der Erlangung von handwerklichen Fähigkeiten wurde vielen Menschen die Möglichkeit gegeben, ihre Lebensumstände nachhaltig zu verbessern. Ob als Weberinnen, Frisörinnen oder Seifenmacherinnen: Sie alle haben die Möglichkeit, langfristige Perspektiven für sich und ihre Kinder zu schaffen. Wenn dann eines der Mädchen, das einst im Waisenhaus von den österreichischen Studentinnen unterrichtet wurde, mittlerweile die Universitätsausbildung als Jahrgangsbeste abgeschlossen hat und wenn von den insgesamt 1.410 Absolvent:innen bereits 226 Unternehmen gegründet wurden, die selbst bereits Lehrlinge ausbilden, dann kann man zweifelsohne behaupten, dass BRAVEAURORA für eine bessere Zukunft sorgt – getreu dem Vereinsmotto „Small moves, big change“!
Spenden, die zu 100 % ankommen
Anlässlich des 15-jährigen Jubiläums präsentiert das Wagramer Weingut Clemens Strobl – seit Anbeginn einer der größten Unterstützer von BRAVEAURORA – einen speziell für diesen Anlass kreierten Wein. Zwei Flaschen um je 15 Euro ermöglichen z. B. einem Kind eine Schulausbildung, 50 Euro für eine Magnumflasche retten Leben in Form von therapeutischer Nahrung für unterernährte Kinder. Die gesamten Einnahmen aus dem Verkauf sowie auch alle anderen Spenden an den Verein gehen immer zu 100 % nach Ghana bzw. kommen ohne Abzüge bei den Menschen vor Ort an.
Weitere Informationen zum Verein und den unterschiedlichen Möglichkeiten zum Spenden finden Sie im beigefügten Factsheet sowie unter www.braveaurora.com.
Linz, 24. April 2024
Kontakt für Rückfragen:
Julia Obereder – julia.obereder@braveaurora.com – Tel. +43 /660/1559195